Die Ermittlung der Krankengeschichte ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Diagnostik. Sie bezeichnet die professionelle Erfragung von medizinisch relevanten Informationen durch Fachpersonal, wie Ärzte oder Therapeuten.
Arten der Anamnese:
- Eigenanamnese: Der Patient gibt selbst Auskunft über seine Krankengeschichte.
- Fremdanamnese: Informationen werden von Dritten, wie Angehörigen oder Betreuern, eingeholt, wenn der Patient selbst nicht in der Lage ist, Auskunft zu geben.
Inhalte (exemplarisch):
- Vorerkrankungen: Frühere Erkrankungen und Operationen.
- Medikamenteneinnahme: Aktuelle und frühere Medikamente.
- Suchtanamnese: Suchtverhalten aktuell und/oder in der Vergangenheit.
- Allergien: Bekannte Allergien und Unverträglichkeiten.
- Familie: Erkrankungen in der Familie, die genetisch bedingt sein könnten.
- Sozial: Beruf, Lebensstil, und soziale Umstände.
- Vegetativ: Informationen zu Schlaf, Appetit, Verdauung und anderen körperlichen Funktionen.
Bedeutung der Patientenvorgeschichte:
Der Anamnesebogen hilft, ein umfassendes Bild des Gesundheitszustands des Patienten zu erhalten und ist oft der erste Schritt zur Diagnosestellung. Sie ermöglicht es dem Arzt, gezielte Untersuchungen durchzuführen und eine passende Therapie zu planen.
Die digitale Anamnese ist ein modernes Verfahren zur Erfassung der medizinischen Daten eines Patienten. Sie ermöglicht eine einfache und effiziente Dokumentation und Verarbeitung aller notwendigen und wichtigen medizinischen Informationen.
Durch die Verwendung strukturierter digitaler Anamnesebögen lassen sich alle notwendigen und wichtigen Informationen über die Krankengeschichte eines Patienten in einfacher Weise präzise erfassen. Bei der Erfassung mit dem Klemmbrett bleibt oft nicht genug Zeit, um die Patientendaten vor dem Arzt-Patient-Gespräch im Praxisverwaltungssystem einzupflegen. Dieser Arbeitsschritt entfällt beim Einsetzen des AnaBoard®s.
Die erforderlichen Anamnesedaten werden im Wartezimmer auf dem AnaBoard® oder online von Zuhause vom Patienten eigenständig per Anamnesebogen erfasst und stehen dem Arzt im Sprechzimmer bereits vor Beginn des Gesprächs zur Verfügung.
Sowohl für Patienten als auch für Ärzte bietet der digitale Anamnesebogen zahlreiche Vorteile. Sie reduziert den Zeitaufwand im Vergleich zur bisherigen, in Papierform durchgeführten Anamnese. Die manuelle Eingabe handschriftlich erfasster Anamnesebögen in das Praxisverwaltungssystem (PVS) ist nicht mehr erforderlich. Dies führt nicht nur zu einer Senkung des Verwaltungsaufwands, sondern kann auch zur Reduzierung möglicher Fehlerquellen beitragen. Die vom Patienten eingegebenen Informationen sind unmittelbar im PVS verfügbar und können von dort direkt weiterverarbeitet werden.
Digitale Eingaben im Anamnesebogen sind im Vergleich zu handschriftlichen Notizen klarer und lesbarer. Dies ist bei der Patientenanamnese von entscheidender Bedeutung, da die Lesbarkeit von handschriftlichen Notizen z.B. bei der Abfrage über die Einnahme von Medikamenten mitunter problematisch sein kann. Die Anamnese stellt einen wesentlichen Bestandteil der ärztlichen Dokumentation dar und sollte daher in einer klaren und deutlich lesbaren Form vorliegen.
Die Genauigkeit der erfassten Daten wird durch den digitalen Anamnesebogen maximiert und die Datensicherheit gewährleistet. So bleibt dem Arzt mehr Zeit für das Wichtigste: den Patienten.
Vorteile des digitalen Anamnesebogens:
- Digitale Anamnese: die Arztpraxis entscheidet, welche Fragen für ihre Patientenaufnahme auf dem Anamnesebogen wichtig sind. Automatische Berechnungen u.a. des BMI, verschiedene Scores, Bilder oder Abfragen möglicher Risiken können hier mit abgebildet werden. Die Fragebögen werden in Zusammenarbeit mit der Arztpraxis individuell gestaltet und können jederzeit an die Bedürfnisse angepasst werden.
- Zeitersparnis: Patienten können den Anamnesebogen sowohl in der Arztpraxis als auch online von zu Hause ausfüllen.
- Entlastung: Die automatisierte Datenerfassung und -übertragung in das Praxisverwaltungssystem sorgt für eine Entlastung des Praxisteams.
- Erhöhte Datenqualität: Mithilfe der digitalen Erfassung wird das Risiko von Fehlern, die bei der manuellen Eingabe auftreten können, minimiert. Doppel-Anamnesen werden reduziert.
- Umweltfreundlich: reduzierter Papierverbrauch und weniger Ausgaben für Toner.
Welche Fragen werden häufig gestellt?
Im Anamnesebogen häufig verschiedene Fragen gestellt, um ein umfassendes Bild des Gesundheitszustands des Patienten zu erhalten. Hier sind einige typische Fragen für die digitale Anamnese:
- Aktuelle Beschwerden:
- Welche Beschwerden haben Sie aktuell?
- Seit wann bestehen diese Symptome?
- Wie stark sind die Beschwerden (z.B. auf einer Skala von 1 bis 10)?
- Medikamenteneinnahme:
- Nehmen Sie aktuell verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Medikamente ein?
- Haben Sie in der Vergangenheit Medikamente eingenommen, die relevant sein könnten?
- Vorerkrankungen:
- Welche Erkrankungen hatten Sie in der Vergangenheit?
- Haben Sie bereits Operationen oder Krankenhausaufenthalte gehabt?
- Familienanamnese:
- Gibt es in Ihrer Familie gesundheitliche Vorbelastungen (z.B. Diabetes, Herzinfarkt, Krebs)?
- Allergien und Unverträglichkeiten:
- Haben Sie bekannte Allergien oder Unverträglichkeiten?
- Wie äußern sich diese?
- Lebensstil und soziale Faktoren:
- Rauchen Sie oder konsumieren Sie Alkohol?
- Wie sieht Ihre Ernährung aus?
- Gibt es besondere Stresssituationen in Ihrem Leben (beruflich, familiär)?
Diese Fragen im Anamnesebogen helfen dem Arzt, eine genaue Diagnose zu stellen und eine passende Therapie zu planen.
Wie wichtig ist die Familienanamnese?
Die Krankengeschichte der Familie ist ein äußerst wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnostik. Sie liefert wertvolle Hinweise auf das genetische Risiko eines Patienten und seine Prädisposition für bestimmte vererbliche Erkrankungen.
- Bedeutung der Familienanamnese:
- Erkennung genetischer Risiken: Durch die Erfassung von Erkrankungen bei Verwandten können Ärzte Rückschlüsse auf genetische Risiken ziehen, wie z.B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder bestimmten Krebsarten.
- Präventive Maßnahmen: Eine gut dokumentierte Familienanamnese ermöglicht es, präventive Maßnahmen zu ergreifen und regelmäßige Untersuchungen anzupassen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
- Gezielte Diagnostik: Die Informationen aus der Familienanamnese helfen dabei, die Diagnostik gezielt zu steuern und unnötige Untersuchungen zu vermeiden.
- Typische Fragen in der Familienanamnese:
- Gibt es in Ihrer Familie Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Herzinfarkt)?
- Sind in Ihrer Familie Krebserkrankungen aufgetreten?
- Gibt es bekannte Autoimmunerkrankungen oder Immundefekte in Ihrer Familie?
Diese Fragen helfen, ein umfassendes Bild der gesundheitlichen Vorbelastungen zu erhalten und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Gibt es spezielle Fragen für Kinder?
Im Anamnesebogen von Kindern gibt es spezielle Fragen, die auf die Entwicklungsphase und die besonderen Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. Hier sind einige Beispiele:
- Schwangerschaft und Geburt:
- Gab es Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt?
- Wurde das Kind termingerecht geboren?
- Wie war das Geburtsgewicht und der APGAR-Score?
- Frühkindliche Entwicklung:
- Wann hat Ihr Kind angefangen zu krabbeln, zu sitzen und zu laufen?
- Wann hat Ihr Kind die ersten Worte gesprochen?
- Gibt es Auffälligkeiten in der motorischen oder sprachlichen Entwicklung?
- Gesundheit und Krankheiten:
- Hat Ihr Kind bekannte Allergien oder chronische Krankheiten?
- Gab es häufige Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte?
- Welche Impfungen hat Ihr Kind erhalten?
- Ernährung und Schlaf:
- Wie war das Essverhalten Ihres Kindes als Säugling (Stillen, Flaschennahrung)?
- Gibt es Probleme mit dem Schlafen (z.B. Einschlafprobleme, Durchschlafen)?
- Soziales Verhalten und Schule:
- Wie verhält sich Ihr Kind in der Schule oder im Kindergarten?
- Gibt es Probleme mit anderen Kindern oder Lehrern?
- Hat Ihr Kind besondere Ängste oder Verhaltensauffälligkeiten?
Gibt es spezielle Fragen für ältere Patienten?
Für den digitalen Anamnesebogen älterer Patienten gibt es spezielle Fragen, die auf die besonderen Bedürfnisse und gesundheitlichen Herausforderungen dieser Altersgruppe im Anamnesebogen eingehen. Hier sind einige wichtige Aspekte und Fragen:
- Allgemeine Gesundheit und Funktionalität:
- Haben Sie in letzter Zeit Probleme mit der Mobilität oder Stürze gehabt?
- Können Sie alltägliche Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Baden selbstständig bewältigen?
- Haben Sie Schwierigkeiten beim Gehen oder Treppensteigen?
- Medikamentenanamnese:
- Welche Medikamente nehmen Sie aktuell ein, einschließlich verschreibungspflichtiger und frei verkäuflicher Medikamente?
- Haben Sie in der Vergangenheit Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen von Medikamenten erlebt?
- Ernährung und Flüssigkeitszufuhr:
- Haben Sie in letzter Zeit Veränderungen in Ihrem Appetit oder Ihrem Gewicht bemerkt?
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt?
- Psychische Gesundheit:
- Fühlen Sie sich oft traurig oder niedergeschlagen?
- Haben Sie Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration?
- Soziale Unterstützung und Lebensumstände:
- Leben Sie allein oder mit anderen Personen zusammen?
- Haben Sie Unterstützung von Familie, Freunden oder Pflegekräften?
- Präventive Maßnahmen und Vorsorge:
- Haben Sie aktuelle Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographie, Darmspiegelung oder Impfungen durchgeführt?
- Haben Sie eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht?
Diese Fragen helfen dabei, ein umfassendes Bild der gesundheitlichen und sozialen Situation älterer Patienten zu erhalten und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität zu planen.
Gibt es spezielle Tests für ältere Patienten?
Es gibt spezielle Tests und Assessments, die auf die Bedürfnisse älterer Patienten zugeschnitten sind. Diese Tests helfen dabei, die körperliche, kognitive und emotionale Gesundheit sowie die soziale Situation älterer Menschen umfassend zu beurteilen. Hier sind einige wichtige Tests und Assessments, welche in den Anamnesebogen (digitale Anamnese) eingebaut werden können:
- Geriatrisches Basisassessment:
- Selbstversorgung: Tests zur Bewertung der Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Baden selbstständig durchzuführen.
- Mobilität: Tests wie der Timed Up and Go (TUG) Test, um die Gehfähigkeit und das Sturzrisiko zu beurteilen.
- Kognition: Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) zur Bewertung der kognitiven Funktionen.
- Spezifische Screenings:
- Depression: Der Geriatric Depression Scale (GDS) zur Erkennung von Depressionen bei älteren Menschen.
- Ernährung: Der Mini Nutritional Assessment (MNA) zur Beurteilung des Ernährungszustands.
- Schmerz: Die Numeric Rating Scale (NRS) oder die Visual Analog Scale (VAS) zur Bewertung von Schmerzen.
- Umfassendes Geriatrisches Assessment (CGA):
Ein multidimensionaler Prozess, der verschiedene Bereiche wie funktionelle Fähigkeiten, kognitive und emotionale Gesundheit sowie soziale Unterstützung und finanzielle Situation umfasst. Dieses Assessment wird oft von einem interdisziplinären Team durchgeführt und hilft, individuelle Pflegepläne zu erstellen.
Diese Tests und Assessments sind entscheidend, um die Gesundheit und Lebensqualität älterer Patienten zu verbessern und gezielte Interventionen zu planen.
DATENSCHUTZ:
Nur durch die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards bei der Verarbeitung sensibler Patientendaten kann die Privatsphäre der Patienten bei digitalen Anamnesebögen gewährleistet werden.
Die vom Patienten im Anamnesebogen auf dem AnaBoard® eingegebenen Anamnesedaten werden über das interne Praxisnetzwerk auf den Praxisserver übertragen und anschließend vollständig auf dem AnaBoard® gelöscht. Die Datensicherheit ist gewährleistet, da die Patientendaten nicht durch Dritte einsehbar sind.
Die hochsensiblen Patientendaten des digitalen Anamnesebogens verlassen zu keinem Zeitpunkt das interne Praxisnetz und befinden sich somit nicht außerhalb des Praxisnetzwerks.